Pressemitteilung vom 08.10.2015

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20 Jahre Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen

Barrierefreiheit – ein Gewinn für alle

Auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit blickt die Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen heute in einer Feierstunde auf der Mainzer Zitadelle zurück. Zu den Gratulanten zählen die Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch. Mehr als 41.000 Beratungen zum Thema barrierefrei Planen, Bauen und Wohnen haben die Architektinnen und Architekten der Landesberatungsstelle in diesem Zeitraum durchgeführt. In elf Städten in Rheinland-Pfalz gibt es inzwischen regionale Anlaufstellen. Träger der Landesberatungsstelle ist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Kooperationspartner die Architektenkammer. Finanziert wird die Einrichtung vom rheinland-pfälzischen Sozialministerium.

Demografieministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler dankt allen, die sich für die Landesberatungsstelle eingesetzt haben. "Barrierefreiheit ist in einer älter werdenden Gesellschaft und für die Inklusion behinderter Menschen unverzichtbar. Gleichzeitig kommt Barrierefreiheit aber auch Familien zugute. Wer mit kleinen Kindern in der Stadt unterwegs ist, weiß das. Die Landesberatungsstelle ist daher ein gutes und nachgefragtes Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz und wir werden sie weiter fördern."

20 Jahre Landesberatungsstelle
v.l.n.r. Moderator Andreas Michael Winkel, Reker, Präsident der Architektenkammer; Ulrike von der Lühe, Verbraucherzentrale RLP; Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie; Michael Schurich, Vorstand der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer e.G. ; Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange behinderter MenschenNorbert Scharf


"Schon lange hat sich die Landesberatungsstelle zu einer anerkannten Institution entwickelt, die aus der rheinland-pfälzischen Beratungsstruktur nicht mehr wegzudenken ist", so Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. "Sie arbeitet beständig daran, das Thema Barrierefreiheit aus seinem Schattendasein ins öffentliche Bewusstsein zu rücken."

"Nicht beeinträchtigte Mitbürgerinnen und Mitbürger haben oft keinen Blick für die alltäglichen Hindernisse, auf die Menschen mit Einschränkungen treffen", weiß Christiane Grüne, Leiterin der Landesberatungsstelle. "Mit unserem Angebot wollen wir das Bewusstsein der Gesellschaft für diese Thematik schärfen, denn Barrierefreiheit bringt Komfort im Alltag und Lebensqualität in jedem Alter."

Spitzenreiter bei den Beratungen ist die barrierefreie Umgestaltung des Badezimmers an die Erfordernisse im Alter oder bei einer Behinderung sowie die Überwindung von Stufen und Türschwellen. Fragen zu Hilfsmitteln, Neubauplanungen und Umbauten sowie mögliche Fördermittel stehen auf der Nachfrageliste ebenfalls weit oben. Neben der individuellen Beratung geht die Landesberatungsstelle auch mit Vorträgen und Informationsständen in die Öffentlichkeit, um für das Thema zu sensibilisieren. Im letzten Jahr hat sie erstmals ein Pilotprojekt an einer Schule in Bad Kreuznach durchgeführt. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 7 haben im Rollstuhl oder mit einem Rollator die Schule und ihre Umgebung erkundet und sind dabei auf zahlreiche Hindernisse wie Stufen oder zu enge Türen gestoßen. Wer solche Hindernisse nicht überwinden kann, lernt schnell und nachhaltig, was es heißt, mit Einschränkungen leben zu müssen.

"Im Wohnungsbestand gibt es noch zu viele Barrieren. Das Angebot der Landesberatungsstelle hilft, diese Barrieren abzubauen und ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Gerade die Beratung vor Ort durch erfahrene Architektinnen und Architekten und Hinweise zu Finanzierungsmöglichkeiten für die Wohnraumanpassung machen das Angebote der Beratungsstelle so bedeutend für die Menschen mit Behinderungen und die älteren Menschen in unserem Land", hebt der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch hervor.

"Barrierefreiheit braucht einen Perspektivwechsel. Statt der Sonderlösung für wenige Betroffene sollten wir bauliche Standards entwickeln, die für alle Menschen selbstverständlich nutzbar sind", so Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Bis dahin hätten die Landesberatungsstelle und die in ihrem Namen beratenden Architektinnen und Architekten noch viel Arbeit vor sich, war Reker sich sicher.

Fünf Wettbewerbe an Fachhochschulen der Fachbereiche Architektur und Innenarchitektur sowie an berufsbildenden Schulen hat die Landesberatungsstelle darüber hinaus initiiert. Themen waren unter anderem "Barrierefrei Bauen und Wohnen", "Barrierefreies Design fürs ganze Leben", "Bad mit Zukunft" sowie "Barrieren abbauen". Die Studenten haben sich intensiv mit der jeweiligen Themenstellung beschäftigt, beeindruckende Ideen entwickelt und Modelle entworfen. Die Wettbewerbe können einen Beitrag dazu leisten, dass auch künftige Planer und Handwerker beim Bauen und der Modernisierung von Wohnhäusern und bei der Produktentwicklung den Bedürfnissen älterer und behinderter Menschen stärker Rechnung tragen.

Service
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Regionale Beratungsstellen gibt es in Bad Kreuznach und Bad Neuenahr-Ahrweiler, Daun, Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Mainz, Neuwied, Pirmasens, Speyer, und Trier. In schwierigen Beratungssituationen ist auch eine Beratung bei den Ratsuchenden zuhause möglich, um die Gegebenheiten vor Ort in Augenschein nehmen zu können.
Die Landesberatungsstelle in Mainz ist in der Seppel-Glückert-Passage 10 zu finden. Telefonisch ist sie unter 06131/22 30 78 zu erreichen. Die Adressen und Telefonnummern der örtlichen Beratungsstellen finden Interessierte unter

www.barrierefrei-rlp.de.

VZ-RLP


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Stand: 08.10.2015