Frauenarzt | 23.06.2021

Ultraschall auf Gebärmutter- oder Eierstockkrebs

Überrumpelt und enttäuscht von sinnlosen Kosten

Bei einer neuen Frauenärztin wurde ich gleich schief angeguckt, warum in den letzten Jahren "noch kein ein Ultraschall gemacht wurde?!". Auf meine Bemerkung, weil ich keine Beschwerden habe, reagierte sie sehr eindringlich: Man müsse unbedingt jetzt ein Bild vom "gesunden" Zustand haben, damit man vergleichen könne. Ich fühlte mich bedrängt und hatte Angst um meine Gesundheit, also willigte ich ein. Jetzt im Nachhinein ärgere ich mich sehr. Ich bin überrumpelt worden. Wissenschaftlich bewiesen ist die Sinnhaftigkeit eines Ultraschalls zur Krebsfrüherkennung dazu nicht!
Ich bin sehr enttäuscht. Wenn einem jemand an der Tür einen Staubsauger verkaufen will, ist man gewappnet. Aber nicht in so einer Situation beim Arzt. Ich fühle mich verschaukelt.

Ist Ihnen das auch passiert?

Kommentar der Verbraucherzentrale

In solchen Fällen können Verbraucher:innen das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt suchen und die Vorbehalte und Ängste ansprechen. Gut ist es, dazu eine Vertrauensperson mitzunehmen. Empfehlenswert ist ein Verweis darauf, dass auch ärztliche Fachgesellschaften davon abraten, einen Ultraschall der Eierstöcke als Früherkennungsuntersuchung bei Frauen ohne jegliche Symptome und ohne erbliche Vorbelastung durchzuführen, da in Studien kein Nutzen gezeigt werden konnte und es durch Überdiagnosen zu erheblichen Schäden kommen kann. Falls das Vertrauensverhältnis nicht wiederhergestellt werden kann, können Patient:innen jederzeit den Arzt wechseln.

Hilfreich sind die Bewertungen des IGeL-Monitor zum Nutzen und Schaden ausgewählter IGeL. Unser Tipp: Vor Inanspruchnahme einer IGeL immer bei der Krankenkasse nachfragen, ob und warum die Behandlungskosten nicht übernommen werden. Im Einzelfall, etwa bei bestimmten Risikogruppen oder bestehenden Vorerkrankungen, werden IGeL doch von der Kasse getragen.

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