Augenarzt | 05.03.2021
Ausmessung der Augen vor Operation eines „Grauen Stars“ (z.B. IOL-Master)
Ohne kostenpflichtige Voruntersuchung mehrere Stunden Wartezeit angedroht
Bei meiner Mutter wurde Grauer Star diagnostiziert. Es hieß, die Krankenkasse würde alle Vor- und Nachuntersuchungen sowie die OP in vollem Umfang übernehmen. Dennoch musste meine Mutter für die Voruntersuchung 50 EUR bezahlen. Man sagte uns, wenn wir diese kostenpflichtige Untersuchung nicht machen lassen, bestünde die Möglichkeit, dass meiner Mutter die falschen Ersatz-Linsen bei der OP eingesetzt werden. Das Ergebnis würde man erst hinterher bemerken. Ich erklärte der Arzthelferin, dass meine Mutter nur eine sehr geringe Rente hat und sie sich keine kostenpflichtige Zusatzbehandlung leisten kann. Daraufhin reagierte sie sauer und sagte, dann sollen wir uns ins Wartezimmer setzen. Wir müssten dann mit mehreren Stunden Wartezeit rechnen. Sie weiß nicht, wann der Arzt für uns Zeit hätte. Meine Mutter fühlte sich eingeschüchtert und stimmt somit der Voruntersuchung zu.
Einige Wochen nach der OP sollte eine Sehstärkenbestimmung (Sehtest) durchgeführt werden. Diese Kosten übernimmt ebenfalls die Krankenkasse, sofern der Test beim Augenarzt durchgeführt wird. Der Arzt weigerte sich jedoch mit den Worten: „Für so etwas haben wir keine Zeit. Gehen Sie zum Optiker.“
Kommentar der Verbraucherzentrale
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Behandlungskosten nur dann komplett, wenn sich Patienten für eine Standardlinse (Monofokallinse) entscheiden und der Eingriff mit dem Ultraschall (Phakoemulsifikation) durchgeführt wird. Wer eine andere Linse wählt oder eine andere OP-Art (z.B. Laser statt Ultraschall), muss dies selbst bezahlt werden. Mehr dazu finden Sie hier. Kassenärzte verstoßen gegen ihre vertragsärztlichen Pflichten, wenn sie Versicherte zu einer privatärztlichen Versorgung an Stelle der ihnen zustehenden Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung beeinflussen. Weitere Informationen dazu hier.