Frauenarzt | 26.05.2020

Toxoplasmose-Test

Test auf Ringelröteln | Ich bin schuld, wenn mein Kind Langzeitschäden davonträgt, weil ich keinen Test gemacht habe.

Bei der Blutabnahme zur Ausstellung meines Mutterpasses wurde mir gesagt, dass sie noch auf Toxoplasmose und Ringelröteln testen. Dazu bezahle ich jetz 30€ in der Praxis und ich bekomme dann noch eine Rechnung über 40€ nach Hause geschickt. Ich habe nachgefragt, ob ich die Tests denn machen muss. Darauf wurde mir gesagt natürlich nicht, da ich sie ja selbst bezahle. Aber sie seien nötig und meine Krankenkasse würde das nur nicht übernehmen. Deshalb solle ich doch lieber die Krankenkasse wechseln und zu einer Krankenkasse gehen, die mir ein IGeL Budget von 500€ während der Schwangerschaft gibt.
Ich habe gesagt, dass ich einen Toxoplasmose Test eigentlich nicht für nötig halte, weil ja nur eine Neuinfektion gefählich ist und ich keine Katzen im Umfeld habe und bei Fleisch einfach nur durchgegartes esse. Und wann ich das denn entscheiden muss? Die Sprechstundenhilfe hat mir dann gesagt, dass das sofort sagen muss (dabei hat sie gelacht, als ob es absurd sei mehr als 1 Minute darüber nachzudenken) und erklärt, dass die meisten Patientinnen mit Toxoplasmose keine Katzen haben und nie eine angefasst haben. Es reiche auch schon eine Gurke zu essen. Und kein Kind müsse heute mehr mit schweren Behinderungen auf die Welt kommen. Man kann eine Infektion beim Kind durch Antibiotika verhindern, aber dazu muss man eben diesen Test gemacht haben. Mein Kind kann lebenslange Schäden davontragen, wenn ich den Test nicht mache.
Und der Test auf Ringelröteln sei auch ganz wichtig. Das hat nichts mit Röteln zu tun und ist eine ganz weit verbreitete Krankheit, mit der ich mich leicht bei Kindern im Umfeld anstecken kann. Wenn ich den Test mache, weiß ich, ob ich weiterhin Kontakt zu Kindern haben darf.
Dann hat sie noch eingeräumt, dass das Risiko natürlich klein sei und nicht jede Schwangere sich ansteckt, aber wenn, dann ist das ganz wichtig. Nach dem Vortrag habe ich natürlich zugestimmt.

Ist Ihnen das auch passiert?

Kommentar der Verbraucherzentrale

Grundsätzlich gilt: Wenn Ihnen vom Arzt oder schon am Praxisempfang das Gefühl vermittelt wird, ohne die kostenpflichtige Zusatzleistung nicht alles Notwendige für Ihre Gesundheit oder gar die Gesundheit des noch ungeborenen Kindes getan zu haben, sollten Sie in jedem Fall skeptisch sein. Wenn Ängste geschürt werden oder Ihnen eine Leistung ohne überzeugende Begründung, aber mit großem Nachdruck nahegelegt wird, sind Zweifel angebracht, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt. IGeL dürfen nicht aufgedrängt werden, sondern Sie als Patient sollten aufgeklärt und in Ruhe eine gute Entscheidung für sich treffen können.

Für den Toxoplasmose-Test und den Test auf Ringelrötel gibt es gute Argumente pro und contra. Eine ruhige und sachliche individuelle Aufklärung durch den behandelnden Arzt ist für Schwangere daher besonders wichtig.

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