Für immer jung mit Resveratrol oder OPC?

Stand: 13.01.2017    Drucken
Die Forschung zu Resveratrol, OPC oder Traubenextrakten steckt noch in den Kinderschuhen – viele Werbeaussagen sind nicht wissenschaftlich belegt.
Wirkung nicht bewiesenDas Wichtigste in Kürze:
  • Resveratrol oder OPC sind Pflanzenstoffe, die uns laut Werbung jung, schlank und schön halten sollen.

  • Allerdings sind diese Wirkungen am Menschen wissenschaftlich nicht belegt.

  • Auf einigen Nahrungsergänzungsmitteln mit diesen Stoffen befindet sich ein Warnhinweis, dass Schwangere, Stillende und Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sowie Personen mit behandlungsbedürftigen Krankheiten vor dem Verzehr mit ihrem Arzt Rücksprache halten sollen.


Was steckt hinter der Werbung zu Resveratrol?

Tägliche Vitamine 91126395_S_
Foto: jozsitoeroe / Fotolia.com

Resveratrol und OPC (Oligomere Proanthocyanidine) werden beworben als starke Antioxidantien, welche unsere Körperzellen vor freien Radikalen schützen und viele positive Eigenschaften für den Körper aufweisen. Sie sollen beim Abnehmen helfen können und zudem lebens­verlängernd wirken. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Falten im Alter seien dank Resveratrol oder OPC kein Thema mehr.

Nahrungsergänzungsmittel mit Resveratrol oder OPC (z.B. Traubenkern- und Trauben­schalen­extrakte) zielen häufig auf das "französische Paradoxon" ab. Dieses beruht auf einer Beobachtung aus den 90er Jahren, bei der festgestellt wurde, dass in Frankreich die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen so gering ist wie in keinem anderen Land der westlichen Welt. Grund soll der hohe Konsum von Rotwein (und damit die hohe Aufnahme von Resveratrol und OPC) sein. Doch neuere Studien stellen diese Hypothese in Frage.

Zwar wurde im Reagenzglas sowie in Tierversuchen für Resveratrol und OPC eine Reihe von Wirkungen nachgewiesen, die möglicherweise mit der Verzögerung von Alterungsprozessen in Verbindung stehen (z.B. antioxidative Wirkung, Aktivierung bestimmter Gene, sogenannter Sirtuine), doch für den Menschen liegen nur beschränkte und widersprüchliche Daten vor.

Die europäische Behörde für Lebensmittel­sicherheit (EFSA) stufte Gesundheits­aussagen bezüglich der antioxidativen Wirkung von Resveratrol und in Bezug auf die Hautalterung als nicht ausreichend belegt ein. Auch für eine positive Wirkung von OPC auf die Gefäßgesundheit gibt es nicht genug wissenschaftliche Beweise. Daher dürfen solche Werbeaussagen auf Produkten nicht mehr verwendet werden. Krankheits­bezogene Werbung, sogenannte Heilversprechen wie "hilft gegen Diabetes", sind für Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich verboten.

Was ist Resveratrol?

Resveratrol gehört zu der großen Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, speziell zu den Polyphenolen.

Größere Mengen Resveratrol sind vor allem in der Schale von roten Trauben, Erdnüssen und im Japanischen Stauden­knöterich (Polygonum japonica) enthalten. Für den Einsatz in Nahrungs­ergänzungs­mitteln wird es meist aus Trauben oder dem Japanischen Stauden­knöterich gewonnen.

Seit Juli 2016 ist das synthetisch hergestellte Trans-Resveratrol als neuartige Lebensmittel­zutat zugelassen , allerdings ausschließlich in Nahrungs­ergänzungs­mitteln für Erwachsene als Tabletten oder Kapseln in einer Dosis von höchstens 150 mg pro Tag. Die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln, die Trans-Resveratrol enthalten, muss einen Hinweis enthalten, dass das Erzeugnis bei der Einnahme von Arzneimitteln nur unter ärztlicher Aufsicht verzehrt werden sollte.

Was sind OPC?

OPC (Oligomere Proantho­cyanidine) gehören ebenfalls, wie das Resveratrol, zu der Gruppe der Polyphenole. Sie kommen vor allem in Traubenkernen und der Schale roter Trauben vor. Aber auch in Erdnüssen, Heidelbeeren oder Cranberrys sind sie enthalten. In Nahrungs­ergänzungs­mitteln sind vor allem OPC aus Traubenkern­extrakten enthalten.

Auf was sollte ich bei der Verwendung von Resveratrol und OPC achten?

Für Polyphenole, wie Resveratrol und OPC oder andere sekundäre Pflanzenstoffe, gibt es keine empfohlenen Mengen. Keiner weiß so ganz genau, wie sie wirken, wenn sie nicht über ein Lebensmittel, sondern isoliert als Nahrungs­ergänzungs­mittel aufgenommen werden. Die Sicherheit dieser isolierten Stoffe, gerade in hoher Dosierung über einen längeren Zeitraum, ist nicht ausreichend untersucht.

Achten Sie daher auf die Verzehr­empfehlung auf dem Produkt – der Hersteller haftet für die Sicherheit des Produktes bis zu der empfohlenen Menge, aber eben nicht darüber hinaus.

Auf einigen Produkten befindet sich ein Warnhinweis, dass Schwangere, Stillende und Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sowie Personen mit behandlungs­bedürftigen Krankheiten vor dem Verzehr mit ihrem Arzt Rücksprache halten sollen. Diesen Warnhinweis unbedingt ernst nehmen.

Tipp
Antioxidantien, wie Resveratrol und OPC können Sie ganz einfach über Gemüse, Obst und (Erd-)Nüsse zu sich nehmen. Diese Lebensmittel schmecken gut und beinhalten daneben noch wertvolle Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren – mit dieser Mischung tun Sie ihrer Gesundheit etwas Gutes.


Quellen:


Ärzteblatt

Semba et al.: Resveratrol levels and all-cause mortality in older community-dwelling adults, JAMA Intern Med. 2014 Jul;174(7):1077-84 (abgerufen am 12.12.2016)

EFSA (abgerufen am 14.12.2016)

Amtsblatt der Europäischen Union L 196/53: DURCHFÜHRUNGSBESCHLUSS (EU) 2016/1190 DER KOMMISSION vom 19. Juli 2016 zur Genehmigung des Inverkehrbringens von trans-Resveratrol als neuartige Lebensmittelzutat gemäß der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates (abgerufen am 08.12.2016)