Für immer jung mit Resveratrol oder OPC?

- Resveratrol oder OPC sind Pflanzenstoffe, die uns laut Werbung jung, schlank und schön halten sollen.
- Allerdings sind diese Wirkungen am Menschen wissenschaftlich nicht belegt.
- Auf einigen Nahrungsergänzungsmitteln mit diesen Stoffen befindet sich ein Warnhinweis, dass Schwangere, Stillende und Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sowie Personen mit behandlungsbedürftigen Krankheiten vor dem Verzehr mit ihrem Arzt Rücksprache halten sollen.
- Was steckt hinter der Werbung zu Resveratrol?
- Was ist Resveratrol?
- Was sind OPC?
- Auf was sollte ich bei der Verwendung von Resveratrol und OPC achten?
Was steckt hinter der Werbung zu Resveratrol?
Resveratrol und OPC (Oligomere Proanthocyanidine) werden beworben als starke Antioxidantien, welche unsere Körperzellen vor freien Radikalen schützen und viele positive Eigenschaften für den Körper aufweisen. Sie sollen beim Abnehmen helfen können und zudem lebensverlängernd wirken. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Falten im Alter seien dank Resveratrol oder OPC kein Thema mehr.
Nahrungsergänzungsmittel mit Resveratrol oder OPC (z.B. Traubenkern- und Traubenschalenextrakte) zielen häufig auf das "französische Paradoxon" ab. Dieses beruht auf einer Beobachtung aus den 90er Jahren, bei der festgestellt wurde, dass in Frankreich die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen so gering ist wie in keinem anderen Land der westlichen Welt. Grund soll der hohe Konsum von Rotwein (und damit die hohe Aufnahme von Resveratrol und OPC) sein. Doch neuere Studien stellen diese Hypothese in Frage.
Zwar wurde im Reagenzglas sowie in Tierversuchen für Resveratrol und OPC eine Reihe von Wirkungen nachgewiesen, die möglicherweise mit der Verzögerung von Alterungsprozessen in Verbindung stehen (z.B. antioxidative Wirkung, Aktivierung bestimmter Gene, sogenannter Sirtuine), doch für den Menschen liegen nur beschränkte und widersprüchliche Daten vor.
Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stufte Gesundheitsaussagen bezüglich der antioxidativen Wirkung von Resveratrol und in Bezug auf die Hautalterung als nicht ausreichend belegt ein. Auch für eine positive Wirkung von OPC auf die Gefäßgesundheit gibt es nicht genug wissenschaftliche Beweise. Daher dürfen solche Werbeaussagen auf Produkten nicht mehr verwendet werden. Krankheitsbezogene Werbung, sogenannte Heilversprechen wie "hilft gegen Diabetes", sind für Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich verboten.
Was ist Resveratrol?
Resveratrol gehört zu der großen Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, speziell zu den Polyphenolen.
Größere Mengen Resveratrol sind vor allem in der Schale von roten Trauben, Erdnüssen und im Japanischen Staudenknöterich (Polygonum japonica) enthalten. Für den Einsatz in Nahrungsergänzungsmitteln wird es meist aus Trauben oder dem Japanischen Staudenknöterich gewonnen.
Seit Juli 2016 ist das synthetisch hergestellte Trans-Resveratrol als neuartige Lebensmittelzutat zugelassen , allerdings ausschließlich in Nahrungsergänzungsmitteln für Erwachsene als Tabletten oder Kapseln in einer Dosis von höchstens 150 mg pro Tag. Die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln, die Trans-Resveratrol enthalten, muss einen Hinweis enthalten, dass das Erzeugnis bei der Einnahme von Arzneimitteln nur unter ärztlicher Aufsicht verzehrt werden sollte.
Was sind OPC?
OPC (Oligomere Proanthocyanidine) gehören ebenfalls, wie das Resveratrol, zu der Gruppe der Polyphenole. Sie kommen vor allem in Traubenkernen und der Schale roter Trauben vor. Aber auch in Erdnüssen, Heidelbeeren oder Cranberrys sind sie enthalten. In Nahrungsergänzungsmitteln sind vor allem OPC aus Traubenkernextrakten enthalten.
Auf was sollte ich bei der Verwendung von Resveratrol und OPC achten?
Für Polyphenole, wie Resveratrol und OPC oder andere sekundäre Pflanzenstoffe, gibt es keine empfohlenen Mengen. Keiner weiß so ganz genau, wie sie wirken, wenn sie nicht über ein Lebensmittel, sondern isoliert als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Die Sicherheit dieser isolierten Stoffe, gerade in hoher Dosierung über einen längeren Zeitraum, ist nicht ausreichend untersucht.
Achten Sie daher auf die Verzehrempfehlung auf dem Produkt – der Hersteller haftet für die Sicherheit des Produktes bis zu der empfohlenen Menge, aber eben nicht darüber hinaus.
Auf einigen Produkten befindet sich ein Warnhinweis, dass Schwangere, Stillende und Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sowie Personen mit behandlungsbedürftigen Krankheiten vor dem Verzehr mit ihrem Arzt Rücksprache halten sollen. Diesen Warnhinweis unbedingt ernst nehmen.
Quellen:
Semba et al.: Resveratrol levels and all-cause mortality in older community-dwelling adults, JAMA Intern Med. 2014 Jul;174(7):1077-84 (abgerufen am 12.12.2016)
EFSA (abgerufen am 14.12.2016)
Amtsblatt der Europäischen Union L 196/53: DURCHFÜHRUNGSBESCHLUSS (EU) 2016/1190 DER KOMMISSION vom 19. Juli 2016 zur Genehmigung des Inverkehrbringens von trans-Resveratrol als neuartige Lebensmittelzutat gemäß der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates (abgerufen am 08.12.2016)