Sekundäre Pflanzenstoffe – warum sie wichtig sind

Stand: 10.02.2016    Drucken
Sekundären Pflanzenstoffen werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Doch dabei ist einiges zu beachten.
Auf die Dosis kommt es anDas Wichtigste in Kürze:
  • Sekundäre Pflanzenstoffe sind in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkorn­produkten enthalten.

  • Im Verbund eines Lebensmittels werden ihnen verschiedene gesundheits­fördernde Eigenschaften zugeschrieben.

  • Inwieweit einzelne, isolierte Pflanzenstoffe in Form von Nahrungs­ergänzungsmitteln gesundheitsfördernd wirken, ist aufgrund mangelnder Datenlage nicht belegt

  • Dosisabhängig können isolierte Pflanzenstoffe negative Wirkungen haben, daher unbedingt die Verzehr­empfehlung des Herstellers beachten.

Was steckt hinter der Werbung zu sekundären Pflanzenstoffen?

Gemüse: Kartoffeln, Möhren, Tomaten
Foto: shaiith - Fotolia.com

Nahrungs­ergänzungsmittel mit "natürlichen Pflanzenstoffen" sollen das Immunsystem stärken, vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen und Ihre natürliche Schönheit von innen heraus optimal unterstützen.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Ergebnisse aus Beobachtungs­studien, die einen gesundheitsfördernden Einfluss von sekundären Pflanzen­stoffen auf das Risiko für die Entstehung verschiedener Krankheiten belegen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich diese positiven Ergebnisse auf die herkömmlichen Lebensmittel beziehen und nicht auf die daraus isolierten Stoffe. Zu welchem Anteil der gesundheitsfördernde Effekt auf einzelne sekundäre Pflanzenstoffe oder bestimmte Muster an sekundären Pflanzenstoffen zurückzuführen ist, kann nicht gesagt werden.

Die Europäische Lebensmittel­sicherheitsbehörde (EFSA) hat die Studienlage zu der Wirkung einiger isolierter sekundärer Pflanzenstoffe (z. B. Poyphenole, Isoflavone, Carotenoide) untersucht und bei den meisten keinen wissenschaftlichen Beweis feststellen können. Eine gesundheits­fördernde Wirkung wurde lediglich bei Phytosterine zur Senkung des Cholesterinspiegels festgestellt.

Isolierte Pflanzenstoffe oder Obst- und Gemüseextrakte mit "natürlichen Pflanzenstoffen" in Form von Nahrungs­ergänzungsmitteln sind keine Alternative zu frischen Lebensmitteln.

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Farb-, Duft- und Aromastoffe in Pflanzen. Sie haben Aufgaben wie etwa das Anlocken von Insekten und das Abwehren von Schädlingen. Enthalten sind sekundäre Pflanzenstoffe in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Vollkornprodukten. Zusammen mit den eigentlichen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß, Fett, Stärke und Zucker bestimmen sie den gesundheitlichen Wert pflanzlicher Lebensmittel.

Bislang sind etwa 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe bekannt, wobei 5.000 bis 10.000 in der menschlichen Nahrung vorkommen. Vielen bekannt ist das Sulfid Allicin aus dem Knoblauch, welches für den Geruch verantwortlich ist. Oder das Carotinoid Lycopin, es gibt den Tomaten die rote Farbe. Zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoff-Gruppen zählen Carotinoide (Bsp. Beta-Carotin), Chlorophyll, Flavonoide, Glucosinolate, Phenolsäuren, Phytinsäure, Phytoöstrogene, Phytosterine, Saponine und Sulfide.

Auf was sollte ich bei der Verwendung von sekundären Pflanzenstoffen achten?

Die Aussage "Natürliche Pflanzenstoffe" bedeutet nicht gleich, dass das Nahrungs­ergänzungsmittel, in dem sie enthalten sind, sicher und gesundheitsfördernd ist. Einige sekundäre Pflanzenstoffe sind für den menschlichen Körper bereits in geringen Mengen giftig (z. B. die Alkaloide Nikotin und Morphin) und daher nicht als Lebensmittelinhaltsstoff geeignet. Einige Pflanzenstoffe können dosisabhängig negative Wirkungen haben (Bsp. β-Carotin).

Daher sollte beim Kauf von Produkten mit "natürlichen Pflanzenstoffen" auf Folgendes geachtet werden:

Tipp
Um in den Genuss der Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen zu kommen, essen Sie möglichst farbig.
Rote, orange, gelbe, blaue Früchte und Wurzelgemüse, grüne und violette Blattgemüse oder Salate machen Appetit. Verzehren Sie möglichst fünf Portionen verschiedener Gemüse- und Obstarten pro Tag.
Weitere Anregungen finden Sie unter www.5amtag.de.

Quellen:


Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit – Eine Aktualisierung anhand des Ernährungsberichts 2012 DGEinfo (12/2014) S178–186 (abgerufen am 18.11.2016)

DGE aktuell: Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkungen auf die Gesundheit: Farbenfrohe Vielfalt mit Potenzial Presseinformation: Presse, DGE aktuell 06/2015 vom 09. Juni (abgerufen am 18.11.2016)

Hahn A.: Nahrungsergänzungsmittel und ergänzende bilanzierte Diäten. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2. Auflage, 2006

UGB: Sekundäre Pflanzenstoffe: Substanzen mit vielen Unbekannten (abgerufen am 18.11.2016)