Lifeplus-Produkte: gesundheitliche Bewertung
Frage
Wie sind Produkte von Lifeplus gesundheitlich zu bewerten, zumal sie relativ teuer sind. Was ist von der Geschäftsidee zu halten?
Antwort
Der Anbieter offeriert eine breite Palette an Nahrungsergänzungsmitteln für verschiedene Anwendungsgebiete: Produkte zur sogenannten Basis- und Optimalversorgung, zum Gewichtsmanagement, Sportlerprodukte, etc. Laut Herstellerangaben enthalten viele der Produkte vorwiegend Mischungen von Vitaminen und Mineralstoffen. Manchen sind weitere Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe oder Gemüse- und Obstpulver zugesetzt. Teilweise entsprechen die enthaltenen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen nicht den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung für Nahrungsergänzungsmittel, sondern sind deutlich höher dosiert. Verbindliche und einheitliche Obergrenzen zum Schutz der Gesundheit fehlen bislang europaweit. `
Die Produkte der Firma sind im Vergleich zu zahlreichen anderen Präparaten, die zum Beispiel in Drogerie, Supermarkt oder Apotheke verkauft werden recht teuer. Ein hoher Preis garantiert jedoch keine bessere Qualität. Aktuelle vergleichende Warentests liegen uns nicht vor.
Weil Nahrungsergänzungsmittel aus rechtlicher Sicht Lebensmittel sind, müssen sie nicht zugelassen werden. Sie kommen damit ohne behördliche Prüfung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit auf den Markt. Allein der Hersteller, Händler oder Importeur ist zuständig, dass die lebensmittelrechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Wichtig zu wissen: Nahrungsergänzungsmittel sind im Gegensatz zu Arzneimitteln nicht zur Heilung oder Linderung von Erkrankungen, sondern ausschließlich zur Ergänzung der normalen Ernährung von gesunden Menschen vorgesehen.
Bei einer Mischkost brauchen gesunde Menschen in der Regel keine zusätzliche Nahrungsergänzung. Eine zusätzliche Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen über den Bedarf hinaus bringt keinen gesundheitlichen Mehrwert. Es bestehen sogar Risiken, wenn Sie beispielsweise noch zusätzlich Medikamente einnehmen. Ob Sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind, kann ein Arzt diagnostizieren. Nur bei nachgewiesener Unterversorgung sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt eine gezielte Ergänzung erwägen.
Lifeplus verkauft über das Internet und über ein sogenanntes "Empfehlungsmarketing". Das Prinzip dieses Vertriebes funktioniert in der Regel wie folgt: Selbstständige Lifeplus-Partner (bei denen es sich oftmals um Laien ohne Vorkenntnisse handelt) empfehlen Produkte der Firma an Kunden, anfangs meist Verwandte, Freunde und Bekannte. Der neue Kunde kauft die Produkte bei Lifeplus in England unter Angabe des Kundencodes/des Namens des Empfehlers. Dieser bekommt dafür einen Empfehlungsbonus. Empfiehlt der neue Kunde das Produkt weiter an einen Dritten (unter Angabe seiner eigenen Nummer) so erhalten beide einen Empfehlungsbonus usw. Je stärker sich das Empfehlernetz verzweigt, desto höher der Verdienst. Keiner verkauft die Produkte selber – unterliegt also auch nicht dem deutschen Lebensmittelrecht – verdient aber an den Empfehlungen. Das Geschäftsmodell: Je mehr Kunden und Partner bzw. Empfehler geworben werden, desto höher das Einkommen. Aus unserer Sicht ist besonders problematisch, dass Werbeaussagen bei einer Mund-zu-Mund-Propaganda schwer zu kontrollieren sind. Beispielsweise dürfen Nahrungsergänzungsmittel nicht damit beworben werden, dass sie Krankheiten heilen oder lindern. Ob sich Berater an diese Rechtslage halten oder in ihren Heilversprechen weit darüber hinausgehen, lässt sich praktisch nicht überprüfen. Unternehmen können sich leicht damit herausreden, dass sie nicht wissen, was die selbstständigen Partner oder die Empfehler über das vom Unternehmen zur Verfügung gestellte Material hinaus tun oder sagen.
Informationen zu konkreten Produkten finden Sie hier:
Oligomere Proanthocyanidine (OPC) in Lifeplus-Produkten
Discovery LifePlus
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Werbung mit Gesundheit – meist zu viel versprochen