Mineralstoffprodukte: Was Sie wissen sollten

Stand: 12.01.2017    Drucken
Mineralstoffe sind lebenswichtig. Zu hoch dosiert, bringen sie jedoch die feinen Regelkreisläufe im Körper durcheinander.
Auf die Dosis kommt es anDas Wichtigste in Kürze:

  • Unterversorgungen mit Mineralstoffen sind in Deutschland bei gesunden Personen, die sich abwechslungsreich ernähren, die Ausnahme.

  • Eine Nahrungsergänzung mit Mineralstoffen ist meist nicht nötig und kann das Gleichgewicht und Zusammenspiel anderer Mineralstoffe stören. Außerdem sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich.

  • Für bestimmte Personengruppen können Mineralstoffprodukte jedoch sinnvoll sein.

  • Eisen-, Fluorid-, Kupfer-, Mangan-, Natrium- und Chlorid-Produkte können die Gesundheit stark beeinträchtigen und sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden.

Was steckt hinter der Werbung zu Mineralstoffprodukten?

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Häufig wird suggeriert, dass normale Lebensmittel nicht ausreichen oder der stressige Alltag es nicht zulässt, den Mineralstoffbedarf zu decken. Schwierig soll es vor allem bei Personengruppen mit einem erhöhten Bedarf sein. Hierbei werden oft Sportler, Schwangere, Personen, die eine Diät machen oder Senioren genannt.

Tatsächlich ist die überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland mit Mineralstoffen ausreichend versorgt. Mineralstoff­mangel und dadurch bedingte Krankheiten kommen in Deutschland äußerst selten vor.

Wofür braucht der Körper Mineralstoffe?

Mineralstoffe gehören zu den lebenswichtigen Bestandteilen unserer Nahrung. Im Stoffwechsel erfüllen sie dabei unterschiedlichste Funktionen. Sie dienen als Baustoff für unsere Knochen (zum Beispiel Calcium), beeinflussen die Muskel- und Nervenfunktion (wie etwa Magnesium), regeln den Wasserhaushalt des Körpers (Natrium). Außerdem sind sie Bestandteil von Hormonen (Jod) sowie Enzymen (Selen) oder anderen biologisch wirksamen Verbindungen.

Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?

Um den Körper ausreichend mit den lebenswichtigen Mineralstoffen zu versorgen, genügt eine ausgewogene Ernährung. Wer weiß, in welchen Lebensmitteln besonders viele Mineralstoffe stecken, kann sein Essverhalten ganz leicht danach ausrichten. Dabei hilft die Tabelle zur Mineralstoff-Versorgung; sie gibt einen Überblick, in welchen Lebensmitteln Mineralstoffe natürlich vorkommen, welche Aufgaben sie im Körper erfüllen und wie viel Erwachsene täglich aufnehmen sollten.

Es kann Ausnahmen geben (zum Beispiel chronisch Kranke, Ältere, Veganer und Schwangere, bei denen die Einnahme von Mineralstoffprodukten sinnvoll sein kann. Hierbei sollten die geeignete Zusammensetzung und die Dosierung der einzelnen Mineralstoffe mit dem Arzt besprochen und auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten geachtet werden.

Auf was sollte ich bei der Verwendung von Mineralstoffprodukten achten?

Ähnlich wie Vitaminprodukte können Mineralstoffe auch in Form von Kapseln oder Brausetabletten erworben werden. Ein Zuviel bestimmter Mineralstoffe kann dem Körper allerdings mehr schaden als nützen. So kann zum Beispiel eine unkontrollierte, überhöhte Calciumzufuhr bei entsprechender Veranlagung zu Nierensteinen und einer gestörten Nierenfunktion führen. Ebenso wird die Aufnahme (Resorption) von Zink und Eisen gehemmt.

Hohe Magnesium­mengen beeinträchtigen hingegen die Resorption von Calcium und Zink. Mögliche Nebenwirkungen können hier Schwindel, Durchfall und Müdigkeit sein. Besondere Vorsicht ist bei Selen-Produkten geboten. Diese sollten keinesfalls ohne ärztlichen Rat eingenommen werden, da die Differenz zwischen dem geschätzten Bedarf und der Menge, die Vergiftungs­erscheinungen hervorrufen kann, sehr gering ist.

Auf allen Verpackungen muss angegeben werden, wie viel Prozent der Nährstoff­bezugswerte für die verschiedenen Mineralstoffe und Spurenelemente durch das Produkt pro Tag gedeckt werden. Immer 100 Prozent oder sogar mehr erreichen zu wollen, ist nicht sinnvoll, kann sogar gefährlich werden. Die vorgesehene Dosierung sollte keinesfalls überschritten werden; denn der Hersteller muss die Sicherheit des Produkts nur für die von ihm beschriebene Anwendung garantieren.

Untersuchungen zufolge wird in Deutschland vor allem Magnesium, Calcium und Zink in hohen Mengen aufgenommen, und zwar nicht nur mehr als empfohlen, sondern in einigen Fällen sogar über den "Upper Level" (maximale sichere Menge pro Tag) hinaus. Das trifft insbesondere auf Menschen zu, die bereits durch Lebensmittel viele Mineralstoffe aufnehmen.

Manche Mineralstoffe können in Wechselwirkung mit Medikamenten treten und etwa deren Wirkung hemmen. Unbedingt vorher deswegen mit Arzt und/oder Apotheker sprechen.

Nach Ansicht des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollten Nahrungsergänzungsmittel möglichst kein Eisen, Fluorid, Kupfer, Mangan, Natrium und Chlorid enthalten. Die Verordnung dieser Mineralstoffe sollte dem Arzt vorbehalten sein.

Tipp
Die Zufuhr an Mineralstoffen kann erhöht werden, indem einige Tricks bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden:
  • Obst und Gemüse nur kurz waschen und nicht wässern.
  • Erst nach dem Waschen zerkleinern.
  • Mit wenig Wasser dünsten, die Garzeiten möglichst kurzhalten und das Kochwasser mitverzehren (z. B. für die Zubereitung der Sauce verwenden).



Quellen:


BFR: Fragen und Antworten zu Nahrungsergänzungsmittel 01.02.2008

BFR: A-Z Index, Mineralstoffe (abgerufen am 29.09.16)

BFR: Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte der Verwendung von Mineralstoffen und Vitaminen in Lebensmitteln Teil 1, 18.01.2002

BFR: Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte Teil 2, April 2004